Freude über 21-Millionen-Euro-Neubau für Rechenzentrum der Cottbuser Universität / Appelle für sinnvolle Weiterentwicklung der Hochschule und Kritik an Fusionsplänen
Auf einer Fläche von insgesamt 7.800 Quadratmetern sollen im Neubau bald das Rechenzentrum und moderne Seminar-, PC- und Büroräume ihren Platz finden.
Richtfest eines neuen Uni-Gebäudes in Cottbus – Grund zur Freude für die Studenten und Mitarbeiter der BTU. Aber wie feiern, wenn noch völlig unklar ist, welche Art von Hochschule das neue Gebäude im kommenden Jahr beziehen wird?
Es waren seltsame Szenen, die sich da während des Richtfestes auf dem Uni-Campus abspielten. Während rund 60 Mitarbeiter der BTU für den Erhalt ihrer Hochschule demonstrierten, waren gleich zwei Staatssekretäre aus Potsdam angereist, um die Cottbuser Uni zu loben – und ihre Verschmelzung mit der Hochschule Lausitz (FH) zu verteidigen.
Doch zunächst die schönen Fakten: Für rund 21 Millionen Euro lässt die Landesregierung derzeit ein neues Verfügungsgebäude auf dem Campus errichten. Auf einer Fläche von insgesamt 7.800 Quadratmetern sollen hier zu Beginn des Wintersemesters 2013/14 das Rechenzentrum der Uni, moderne Seminar-, PC- und Büroräume ihren Betrieb aufnehmen.
Das Geld dafür stammt aus Landes- und Bundesmitteln sowie aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Allein die technische Ausstattung des Informatiklehrgebäudes kostet ordentlich: 7,4 Millionen Euro fließen in die moderne Technik des Rechenzentrums.
Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski sagte anlässlich des Richtfestes: "Das Gebäude ist so wie die gesamte BTU. Nutzerorientiert und innovativ."
Ausdrücklich lobte sie die Internationalität der Hochschule, die unter ihren 6.700 Studenten 20 Prozent ausländische Studierende aus 90 Nationen betreut. Auch Finanzstaatssekretär Martin Gorholt fand lobende Worte: "Die BTU ist für Studierende überaus attraktiv, und ich kann Studieninteressierten ausdrücklich empfehlen, sich für ein Studium hier zu entscheiden."
In Richtung der Demonstranten, die vor allem auf die Sammlung von derzeit 32.000 Unterschriften für den Erhalt der Hochschulen verwiesen, sagte Gorholt: "Wir diktieren ja nichts aus Potsdam. Die Hochschulen können noch bis zum 6. August zu dem vorgelegten Referentenentwurf und der Zusammenführung der Institutionen Stellung nehmen."
Auch BTU-Präsident Walther Ch. Zimmerli verband ein Lob des Neubaus mit der Hoffnung auf eine sinnvolle Weiterentwicklung der BTU. "In den letzten 20 Jahren hat das Land 1,4 Milliarden Euro in diese Universität investiert. Jetzt kommt es darauf an, die damit geleistete Arbeit in die Zukunft weiterzuführen." Er verwies mit sichtlichem Stolz darauf, dass der Bereich Informatik, der künftig das neue Gebäude nutzen soll, vom Hochschulranking CHE mit exzellenten Noten bedacht wurde.
Der Neubau, das sogenannte Verfügungsgebäude 1C, entsteht derzeit auf dem Hauptcampus der BTU auf einer vorher als Parkplatz genutzten Fläche. Quadratisch, praktisch und einer Reihe von bereits bestehenden Institutsgebäuden entlang der Konrad-Wachsmann-Allee ausgesprochen ähnlich.
Die unterschiedlichen Bereiche sind hinsichtlich Nutzerfrequenz von unten nach oben gestaffelt auf vier Etagen verteilt. Im Kellergeschoss werden Räume für das Archiv errichtet. Im Erdgeschoss sind die größeren Unterrichtsräume der Fakultät für Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik untergebracht. Im ersten und zweiten Obergeschoss werden die Büroräume und die zugehörigen PC-Labore angeordnet. Ins dritte Obergeschoss zieht das neue Universitätsrechenzentrums – wegen seiner hohen Sicherheitsanforderungen wird dort nur wenig Besucherverkehr herrschen.
Projekt: BTU Rechenzentrum